Warum Google’s neue SERPs zur Herausforderung werden
08. März 2016, SEA
Google experimentiert wieder einmal mit der Darstellung seiner Suchergebnisse (SERPs): Erst vorletzte Woche entfernte der Internetkonzern seine Werbeanzeigen auf der rechten Seite der Suchergebnisse und verlegte dafür eine weitere Anzeige an die Spitze der Ergebnisliste. Nun werden also statt drei Anzeigen vier Anzeigen im oberen Teil der Seite ausgespielt. Zusätzlich testet Google aktuell ein Layout, bei dem die AdWords-Anzeigen nur durch minimale Details - wie zum Beispiel eine feine, kaum sichtbare Trennlinie - von den organischen Suchergebnissen zu unterscheiden sind. Dementsprechend verschwimmt für den User die sichtbare Grenze von Werbeanzeigen und organischen Suchergebnissen immer mehr - und das hat Folgen für die Klickraten.
Erste Tests belegen Veränderung der Klickraten
Erste Tests mit umfangreichen Keyword-Daten zeigen die Auswirkungen des Seitenumbaus: Größter Verlierer sind die Anzeigen auf den Plätzen 8 und dahinter - sie rutschen auf Seite Zwei und bekommen keine Impressions mehr.
Gewinner der Veränderung sind unter anderem die Anzeigenplätze 3 und 4. Wer bisher mit seiner Gebotsstrategie nur auf die Top 3-Positionen gezielt hat, kann diese nun auch auf den zusätzlichen vierten Anzeigenplatz ausweiten.
Doch was bedeutet dies nun für die organischen SEO-Ergebnisse?
In erster Linie lässt sich feststellen, dass Webseiten-Betreiber nun mehr Aufwand betreiben müssen, um einen Platz unter den Top-Suchergebnissen zu bekommen. Der erste organische Eintrag befindet sich dank der neuen Anzeigenpositionierung nun auf Platz 5(!) und wird von Usern auch dementsprechend wahrgenommen.
Google widerspricht sich selbst
Den organischen Suchergebnissen fällt somit eine geringere Gewichtung zu als zuvor - eigentlich ein Punkt, dem Google vor Jahren mit seiner Kampagne „Don’t be evil“ etwas entgegensetzen wollte. In einem Abschnitt aus dem Google SEC Filing (SEC ist die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde) hieß es, man wolle „ sein Bestes tun, um möglichst relevante und nützliche Suchergebnisse unabhängig von finanziellen Anreizen anzubieten.“ Wann immer jemand für eine Leistung bezahle, mache man dies transparent für den Nutzer. Ob es in der neuen Darstellung mit einer dünnen Trennlinie und einem kleinen Anzeigenhinweis getan ist, bleibt Auslegungssache. Weiterhin teilte Google damals mit, man sehe einen Interessenskonflikt darin, die nützlichsten Suchergebnisse für den Nutzer zu liefern und gleichzeitig seine eigenen Produkte vorrangig anzuzeigen, da diese beiden Dinge nicht zwangsläufig übereinstimmten. Darüber gab es sogar bereits Streit mit der EU, die bestimmte, dass Googles eigene Produkte nicht bevorzugt gegenüber den Produkten der Wettbewerber angezeigt werden durften.
Die Lösung: SEO-Aktivität verstärken
Der Grundgedanke, der hinter all den genannten Dingen steckt ist einer: Der Suchmaschinennutzer bzw. Verbraucher sollte transparent erkennen können, welche Inhalte werbefinanziert sind und welche ihr hohes Suchmaschinenranking zu Recht durch qualitativ hochwertige Inhalte erhalten haben. Da dies aber in Zukunft eher nicht umgesetzt wird, bleibt den Betreibern von Webseiten nur eine Lösung: Weiterhin in SEO-Aktivitäten zu investieren und relevante, ansprechende Inhalte zu liefern.
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